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Lärm macht krank. Viel zu häufig erkranken Menschen nicht nur an Hörschädigungen wie Tinnitus und anderen direkten Folgen der Lärmbelästigung, sondern auch an anderen Folgen von Ruhestörung. Diese reichen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychischen Problemen und Verspannungen bis hin zu dauerhafter Gereiztheit und Erschöpfung. Besonders hart trifft es die, die selbst zu Hause unter Ruhestörung leiden – durch laute Nachbarn oder verkehrsreiche Straßen, Flughäfen oder eine Baustelle.

Identifizieren Sie die Lärmquelle

Der erste Schritt bei Lärmbelästigungen sollte sein, die Quellen der Ruhestörungen zu identifizieren: Liegen sie außerhalb des Gebäudes oder innerhalb? Im Nachbarhaus oder auf dem eigenen Grundstück? Hilfreich kann dabei z.B. eine Lärmpegelmessung sein. Sie Zeigt nicht nur, woher die Geräusche kommen, sondern gibt auch Aufschluss darüber, wie stark die Lärmbelästigung objektiv ist. Eine Schallschutzmessung kann auch bei der Planung der Raumaufteilung helfen. Wenn Sie Lärmquellen identifizieren, können Sie Ihre Räume entsprechend aufteilen: Räume wie Schlafzimmer sollten, wenn möglich, an den ruhigeren Ecken der Wohnung oder des Hauses fernab von Ruhestörungen durch laute Nachbarn oder z.B. Baustellen liegen. In der Küche oder im Büro stört dieselbe Lautstärke hingegen weniger, sie können also problemlos entsprechend eingerichtet und platziert werden.

Ein Lärmpegelmessgerät – bestimmen Sie die Lärmbelastung

Lautstärke – Welche dauerhaften Grundwerte sind akzeptabel?

Im Schlafzimmer wird ein dauerhafter Schallpegel bis 25 dB empfohlen, im Wohnbereich sind 30 bis 35 dB sinnvoll, die 40 dB sollten nicht überschritten werden. Im Arbeitsbereich werden Maximalwerte bis 50 dB empfohlen. .

Aber wie Laut sind 20 oder 50 dB wirklich? 

  • 25 dB: Atemgeräusche
  • 30dB: Flüstern 
  • 40 dB: Konzentrationsgrenze 
  • 50 dB: Leise Radiomusik 
  • 55 dB: TV in Zimmerlautstärke
  • 60 dB: Rasenmäher in 10m Entfernung
  • 65 dB: Risikogrenze für Herz-Kreislauferkrankungen 
  • 75 dB: PKW
  • 80 dB: LKW
  • 100 dB: Diskothek 
  • 120 dB: Schmerzgrenze 
  • 140 dB: Flugzeugstart
  • 160 dB: Geschützknall

Schallschutz schon beim Hausbau beachten

Wenn schon vor dem Bau des Gebäudes klar ist, dass mit Ruhestörungen, z.B. durch laute Nachbarn, zu rechnen ist, haben Sie natürlich noch ganz andere Möglichkeiten als bei einer bereits fertiggestellten und womöglich schon bewohnten Räumlichkeit. Vor allem die Aufteilung der Räume ist in großen Teilen frei wählbar – bringen Sie Ihre Schlaf- und Ruheräume an schallsicheren Orten unter, achten Sie bei mehrstöckigen Gebäuden darauf, welche Räume sich später über Ihrem Schlafzimmer befinden werden.

Mit schalldämmenden Materialien vorsorgen

Ist mit Lärmbelästigung durch Umstände wie Verkehrslärm oder Einflugschneisen zu rechnen, können schalldämmende Baumaterialien wie Beton oder Steinwolle, die auch für die Wärmedämmung verwendet wird, Hilfe vor Ruhestörungen bringen. Zusätzlich sollten Sie Schallbrücken nach außen vermeiden zum Beispiel durch schalldämmende Fenster.
Bei Doppelhäusern oder aneinander gebauten Häusern wie Reihenhäusern ist es wichtig, dass auch zwischen den Häusern keine Schallbrücken entstehen. Doppelhäuser müssen mit zwei getrennten Wänden errichtet sein – hier ist es wichtig, dass die Wände wirklich vom Fundament bis zum Dach getrennt sind. Schon einzelne Mörtelklumpen können eine Schallverbindung bilden und laute Nachbarn zu echten Ruhestörern machen. Gegen Schrittgeräusche hilft ein schwimmender Estrich. Damit Schall nicht durch die Rohre transportiert wird, müssen diese durch elastische Lagen vom Estrich getrennt werden. Schalldämmende Rollläden helfen zusätzlich, im Schlafzimmer die Lärmbelästigung außen zu halten.

Schallschutz im Altbau – komplizierter aber möglich

Komplexer wird es, wenn bei einem bereits fertigen, älteren Gebäude Schallschutzmaßnahmen gegen Lärmbelästigungen ergriffen werden sollen. Die einfachste Methode ist es, Vorhänge oder Stores aufzuhängen, einen Teppich auszulegen oder Wandteppiche, Kissen und Decken zu verwenden. Diese Methode kostet nicht viel Aufwand und zeigt bei vielen Geräuschbelästigungen. wie z.B. lauten Nachbarn Wirkung. Der Grund: Die Oberfläche von Textilien ‚schlucken’ Schall.

Schallschutz bei Fenstern optimieren

Da Fenster einen Schwachpunkt in der Schalldämmung nach außen darstellen, sind Schallschutzfenster ein Klassiker für den Lärmschutz. Sie lassen sich nachträglich in die meisten Gebäude einbauen. Schallschutzfenster funktionieren meistens über zwei unterschiedlich dicke Glasscheiben, die einen gewissen Abstand zueinander haben. Durch die unterschiedliche Dicke der Glasscheiben werden die Schallwellen nicht weitergegeben. Je nach Gegebenheiten sind Schallschutzfenster unterschiedlich effizient. Wenn weitere Schallbrücken existieren, helfen die besten Schallschutzfenster nur bedingt gegen Lärmbelästigung. Es gibt Schallschutzfenster in den Klassen 1 bis 6, wobei Klasse 6 am teuersten, oft auch am dicksten ist und den höchsten Schutz gegen laute Nachbarn bietet. Je nach Wunsch kann der Schutz gegen Lärmbelästigung auch mit Energiesparfenstern oder Wärmedämmfenstern verbunden werden.

Türen: Schallgedämmte Eingangsbereiche

Schallschutztüren können Sie ebenfalls nachrüsten. Sie sind meistens in mehreren Schichten aufgebaut. Es gibt Schallschutztüren mit unterschiedlichen Schalldämmwerten. Wichtig ist es, dass die Dichtung und Aufhängung der Tür ebenfalls geeignet ist, den Transport von Schall zu unterbinden. Hier kommen am besten Akustikdichtungen zum Einsatz. Achten Sie jedoch beim Kauf einer neuen Tür darauf, dass der Schallschutz nicht zu lasten der Sicherheit geht – moderne Türen können beides vereinen.

Trittschalldämmung: Wenn man jeden Schritt hört

Trittschall ist eine der häufigsten Störquellen für Ruhestörungen innerhalb des Hauses. Bei hellhörigen Häusern brauchen Sie keine lauten Nachbarn – man hört ohnehin jeden Schritt des Bewohners über einem. Besonders Holzdecken sind anfällig: Sie werden durch die Tritte in Schwingung versetzt und geben diese direkt an die darunter liegenden Zimmer ab.
Gegen diese Lärmbelästigung im Nachherein vorzugehen ist natürlich aufwändiger als direkt beim Bau eine entsprechend effiziente Trittschalldämmung zu installieren. Der einfachste Weg, um die Dämmung nachträglich zu verbessern, ist eine Veränderung des Bodenbelages. Kork statt Parkett oder Teppich statt Laminat können eine deutliche Verbesserung bringen. Diese Arbeiten lassen sich auch gut selber ausführen. Sie sind jedoch immer mit dem Einverständnis der Personen verbunden, die die Räumlichkeiten über Ihnen bewohnen.

Ein wütender Nachbar beschwert sich über zu laute Nachbarn
Wenn die Nachbarn sich über Lärm beschweren, ist häufig eine mangelhafte Trittschalldämmung ursächlich. Dieses Problem lässt sich jedoch relativ leicht aus dem Weg räumen.

Trittschalldämmung nachträglich verlegen

Es besteht die Möglichkeit, Trittschallelemente wie zum Beispiel Gummimatten oder Estrichelementen, die unter dem Bodenbelag verlegt werden, nachträglich einzubringen. Hierzu müssen Sie natürlich den Bodenbelag entfernen, die Gummimatte verlegen und einen neuer Bodenbelag verlegen. In vielen Räumen stellt dies jedoch kein Problem dar, viele der heutzutage verwendeten Laminatsysteme lassen sich zerstörungsfrei aus- und wieder einbauen.
Alternativ können Sie einen neuen, schwimmenden Estrich ausbringen, um wirklich vollumfängliche Trittschalldämmung zu erreichen. Beachten Sie dabei jedoch auf jeden Fall die maximalen Traglasten der Zwischendecken. Dies ist allerdings eine aufwändige Baumaßnahme, die Sie wegen des Gewichtsproblems auch mit einem Architekten oder Statiker absprechen sollten. Ebenso lohnt es sich, für solche Maßnahmen professionelle Handwerker hinzuzuziehen.

Lärmbelästigung durch eine mangelhafte Dämmung sollten Sie nicht hinnehmen, bessern Sie nach oder lassen Sie nachbessern, um Ihre Gesundheit zu schonen.

Die Zimmerdecken dämmen – den Lärm vom Nachbarn aussperren

Wollen Sie von unten für Schallschutz gegen Trittschall der zu lauten Nachbarn sorgen, sind Sie mit einer abgehängten Decke richtig beraten. Hier wird mit mindestens 30 bis 40 cm Abstand von der Decke eine Zwischendecke eingezogen. Dafür muss der Raum jedoch hoch genug sein. Die Decke selber besteht aus schalldämmendem Material wie zum Beispiel Gipskartonplatten, der Zwischenraum wird ebenfalls mit schallschluckendem Material, Beispielsweise Dämmwolle, gefüllt. Die Unterkonstruktion besteht aus Holzlatten oder Metallprofilen. Diese darf auf keinen Fall die Wände berühren, damit keine Schallbrücke entsteht. Optimalerweise hängen Sie die Decke wirklich frei schwebend auf, dafür gibt es spezielle Ab- und Aufhängesysteme.

Schalldämmung der Wände – auch nachträglich möglich

Eine nachträgliche Schalldämmung der Wände können Sie durch zusätzliche, eingezogene Schallschutzwände bewerkstelligen. Hierfür bringen Sie mit einigen Zentimetern Abstand vor der eigentlichen Wand Vorsatzschalen an, die Sie dann mit Dämmmaterial hinterfüttern. Damit keine Schallbrücken entstehen, nehmen Sie die Befestigung an der Decke und den angrenzenden Wänden vor und versehen sie mit Dämmstreifen. Es gibt für diese Vorsatzschalen ganze Systeme von mehreren Herstellern, die den Eigenbau deutlich erleichtern. Der Nachteil ist, dass sich die Grundfläche des betreffenden Zimmers etwas verkleinert. Dafür kann die Lärmbelästigung durch laute Nachbarn deutlich reduziert werden.

Auf jeden Fall sollten Sie, um Maßnahmen gegen laute Nachbarn effizient wirken zu lassen, das Ganze im Auge behalten. Die beste Lärmschutztür nützt nichts, wenn die Ruhestörung durch Rohre oder Fenster weitergeleitet wird. Die Gesamtheit der Maßnahmen bringt die Wirkung.

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