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Flachdächer erfreuen sich seit einigen Jahren einer zunehmenden Beliebtheit, insbesondere im Kontext ökologischen Bauens oder der Nutzung begrenzter Flächen. Sowohl moderne Familien als auch Besitzer älterer Bungalows schätzen die großzügige Raumgestaltung und klare Ästhetik.

Bei einem Flachdach ist eine durchdachte Dämmung unverzichtbar, und das aus mehreren Gründen. Bei niedrigen Außentemperaturen verhindert die Dämmung die Bildung von Tauwasser an der Unterseite des Dachs, was wiederum der Schimmelbildung und potenziellen Schäden an der Gebäudehülle entgegenwirkt. Während der Heizperiode trägt die Dämmung dazu bei, wertvolle Wärmeenergie im Eigenheim zu bewahren, und sie verhindert in heißen Sommermonaten eine Überhitzung der Wohnräume.

Begrünte Flachdachterrasse
Flachdächer eignen sich oft als Terrasse, da sie einen guten Ausblick bieten können.

Die Überlegung zur nachträglichen Dämmung eines Flachdachs eröffnet gleichzeitig die Möglichkeit einer erweiterten Nutzung: Unter der Voraussetzung einer ausreichenden Statik kann die bisher ungenutzte Dachfläche zu einer Terrasse oder einem Gründach umgestaltet werden. Durch die Integration von Solarmodulen kann sie zudem dazu beitragen, die Energiekosten zu reduzieren. Um einen ersten Überblick über die Kosten solcher Maßnahmen zu erhalten und herauszufinden, wie schnell sich die Investition amortisieren kann, ist die Nutzung des digitalen Sanierungskonfigurators des Bundes unter www.energiewechsel.de empfehlenswert. Dort finden Sie eine erste Orientierung, wie die Dämmung den Energieverbrauch mindern kann, welche Kosten anfallen und in welchem Umfang staatliche Förderungen verfügbar sind. 

Flachdachsanierung mit Konzept

In dem ersten Schritt in Richtung Sanierung sollten Sie das Dach bis ins kleinste Detail, von einem Fachhandwerker überprüfen lassen. Bei vielen älteren Flachdächern besteht oft ein höherer Instandsetzungsbedarf, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Selbst kleinste Risse können dazu führen, dass Feuchtigkeit in die Dachkonstruktion eindringt. Materialermüdung ist keine Seltenheit, da Feuchtigkeit auf Flachdächern deutlich langsamer verschwindet als auf Steildächern. Laub und Blätter sammeln sich an, und die Temperaturschwankungen der Abdichtung sind extrem. Daher sollte nicht nur der Dachaufbau, sondern auch alle An- und Abschlüsse bereits in der Planungsphase sorgfältig geprüft werden.

Viele ältere Flachdächer erfüllen nicht die Anforderungen des aktuellen Gebäudeenergiegesetzes, was weitreichende Konsequenzen hat. Bei einer Sanierung von mehr als zehn Prozent der Dachfläche müssen die gesetzlichen Mindestanforderungen für den Wärmeschutz (U-Wert von 0,20 W/(m2K)) eingehalten werden. Wenn Sie staatliche Fördermittel in Anspruch nehmen möchte, müssen Sie den Wärmedurchgangskoeffizienten des Dachs auf 0,14 W/(m2K) reduzieren. Über die Bundesförderung für effiziente Gebäude/Einzelmaßnahmen (BEG EM) haben Sie die Möglichkeit, einen Zuschuss von bis zu € 9.000 zu erhalten. Wenn dies im Rahmen eines individuellen Sanierungsfahrplans für das gesamte Gebäude erfolgt, können zusätzlich € 3.000 beantragt werden.

Die optimale Dämmung für Flachdächer

Die effiziente Dämmung eines Flachdachs hängt maßgeblich von der geplanten Nutzung ab. Bei einer Innendämmung ist ausreichende Raumhöhe erforderlich, um Dämmplatten an der Geschossdecke anzubringen. Die Dachkonstruktion selbst, hier wird unterschieden zwischen Kalt- oder Warmdach, beeinflusst ebenfalls die Möglichkeiten der Wärmedämmung.

Das Kaltdach, vor allem in den siebziger Jahren verbreitet, ist zweischalig hinterlüftet, wobei sich eine Luftschicht zwischen Dacheindeckung und Raumdecke befindet, die Feuchtigkeit abführt. Bei einer Sanierung kann dieser Zwischenraum, insbesondere bei Holzunterkonstruktionen, Metalldächern oder Betondecken, mit geeigneten Dämmstoffen wie Mineralwolle, Holzfasern oder Hanf gefüllt werden. Ein neuer Aufbau verwandelt das Kaltdach in ein Plusdach, das besonders effektiven Wärmschutz bietet.

Die Sanierung von Dächern erfordert Fachkenntnisse, um eine sorgfältige Ausführung von Dämmung und Abdichtung sicherzustellen und Wärmebrücken sowie Feuchtigkeit in der Dämmung zu vermeiden. Die Dämmung und die Hinterlüftungsebene beanspruchen zudem Platz zwischen Raumdecke und Dachabdichtung.

Das kostengünstigere und leichter realisierbare Warmdach eignet sich auch für nahezu waagerechte Dachflächen. Die Lüftungsschicht entfällt, stattdessen liegt über der Raumdecke (meist aus Stahlbeton) eine Dampfsperre zur Minimierung der Feuchtediffusion. Die druckfeste Wärmedämmung schützt vor Wärmeverlusten, gefolgt von der Dachabdichtung zum äußeren Feuchteschutz. Oft wird ein Flachdach mit einer abschließenden Kiesschüttung versehen, um die Abdichtung vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen.

Eine attraktive Variante des Warmdachs ist das Umkehrdach, bei dem die Dämmschicht über der Dachabdichtung liegt und diese schützt. Dies wird häufig angewendet, wenn Dampfsperre und Dachhaut intakt sind und lediglich Dämmplatten verlegt werden. Diese können aus wasserunempfindlichen Materialien wie Schaumglas, Polystyrol-Hartschaum EPS, XPS oder Polyurethan bestehen. Neben der Kälteisolierung tragen sie zum Brandschutz bei und verbessern den Schallschutz.

Auch beim Warmdach erfordert es sorgfältige Arbeit, um die hohen Anforderungen an die Dichtheit des Daches zu erfüllen, da eingedrungene Feuchtigkeit schwer entweichen kann. Besondere Aufmerksamkeit sollte den Problemstellen wie Dachrändern und Anschlüssen gelten.

Flachdach begrünen

Wenn Sie Ihrem Flachdach und der Umwelt etwas Gutes tun möchten, dann könnten Sie eine Dachbegrünung in Betracht ziehen. Gründächer wirken wie natürliche Klimaanlagen, speichern Regenwasser und können die Lebensdauer des Daches verlängern.

Flachdach: Haus mit begrüntem Terrassenflachdach.
Flachdächer bieten nutzbare Fläche.

Bei Flachdächern ist eine effektive Wasserableitung von großer Bedeutung. Unter dem Pflanzsubstrat wird daher oft eine wasserspeichernde Dränbahn mit integriertem Geotextil verlegt. Diese tragen dazu bei, dass langfristigen Anforderungen des Dachaufbaus erfüllt werden. Die integrierte Flächendränage spielt bei intensiven Begrünungen eine wichtige Rolle, indem sie Regenwasser zwischenspeichert und es allmählich den Pflanzen wieder zur Verfügung stellt.

Für eine extensive Dachbegrünung eignen sich Pflanzen wie flachwurzelnde Sedumarten, Gräser oder Kräuter. Sie schaffen einen wichtigen Lebensraum für Insekten und Schmetterlinge. In einigen Städten und Gemeinden werden Dachbegrünungen finanziell gefördert. München bietet beispielsweise das Programm „Grün in der Stadt“ an, das den Bau grüner Dächer und Fassaden subventioniert, sofern das Anwesen mehr als drei Wohneinheiten oder eine Gewerbefläche umfasst.